Kombucha oder doch Kombutscha?

Schon seit längerer Zeit liebäugle ich mit der Herstellung von Kombucha. Ich habe ein tolles Buch einer österreichischen Autorin über die Kunst des Fermentierens und die Herstellung von Kombucha gelesen. Sauerkraut mache ich mir ja schon seit längerer Zeit selber, aber in dem Buch gibt es so viele Anregungen und verschiedene Varianten des Fermentierens, dass ich Lust auf mehr bekommen habe. Für die Herstellung eines Kombuchas braucht man aber eine Ansatzflüssigkeit und einen sogenannten „Scoby“, das ist ein glibberiger Kombucha- oder Teepilz (SCOBY ist ein Akronym und steht für „symbiotic culture of bacteria and yeast“, in Deutsch: „Zusammenschluss aus Bakterien und Hefen“). Bislang ist die Eigenherstellung an diesen beiden Dingen gescheitert. Ich wusste nicht so recht, woher ich sie bekommen sollte bzw. waren die Kaufvarianten ziemlich teuer.

Als wir letztens in Košice u Soběslavi in Tschechien waren, haben uns unsere Vermieterinnen gesagt, dass sie nicht nur diverse Heilsalben und Tinkturen selber machen, sondern auch Kombucha. Wir haben uns ausgiebig über beide Themen ausgetauscht, haben ein paar Salben gekauft und vom Kombucha eine gratis Verkostung bekommen. Ich war begeistert. Anscheinend haben sie meine Begeisterung gemerkt, am nächsten Tag bekam ich ein Glas Ansatzflüssigkeit mit einem wunderschönen großen „Scoby“ geschenkt. Was für ein tolles Geschenk.

Das Glas hat die lange Reise nach Wien überstanden und gleich am Tag nach unserer Rückkehr habe ich mich daran gemacht, meinen ersten Kombucha anzusetzen. Zuerst kocht man in wenig Wasser einen starken Schwarztee, Grüntee oder weißen Tee. Nach dem Abseihen fügt man Zucker hinzu und wenn sich der Zucker aufgelöst hat, kommt noch kaltes Wasser dazu. Ich habe bei meinem ersten Versuch etwa einen Liter insgesamt verwendet. In diesen Zuckertee kommt nun die Ansatzflüssigkeit und der Scoby. Am besten in ein Glas mit großer Öffnung. Die Öffnung wird mit einem Tuch abgedeckt und mit einem Gummiring fixiert. Das Ganze muss jetzt bei Zimmertemperatur – aber nicht zu hell und nicht zu warm – stehen gelassen werden. Zwischen 4 und 10 Tagen. Der Tee wird jetzt fermentiert und wenn man Glück hat, so wie ich bei meinem ersten Versuch, bildet sich ein neuer Scoby an der Oberfläche. Es ist gut, immer wieder mal zu kosten, damit das Ganze nicht zu sauer wird.

Mir hat der Kombucha nach knapp 8 Tagen richtig gut geschmeckt, noch ein bisschen süß und noch nicht sehr sauer. Jetzt hat man verschiedene Möglichkeiten. Man kann den Kombucha so wie er ist verwenden, also trinken, oder ihn ein zweites Mal fermentieren lassen. Ich wollte noch etwas Geschmack haben und habe mich für eine zweite Fermentation entschieden. Wichtig ist, dass man ca. 200 ml vom erstfermentierten fertigen Kombucha in ein eigenes Glas gießt und den Scoby darin lagert. Beides braucht man für den nächsten Kombucha. Im Kühlschrank stoppt der Fermentationsprozess und beides ist etwa drei Monate haltbar. Ich habe aber sofort einen neuen Kombucha gestartet.

Für die zweite Fermentation hat man auch verschiedene Möglichkeiten. Wenn man nur will, dass sich Kohlensäure bildet, füllt man den Kombucha einfach in eine Flasche, die man luftdicht verschließen kann. Nach ein bis zwei Tagen bei Raumtemperatur hat sich Kohlensäure gebildet und auch etwas Alkohol. Wichtig dabei ist, dass man die Flasche mehrmals täglich „lüftet“, also den Verschluss öffnet, damit der Druck entweichen kann. Damit sich die Kohlensäure schneller bildet, kann man auch etwas Zucker dazugeben. Ich wollte ja noch etwas geschmacklich verändern und habe eine Biolimette in Scheiben geschnitten und mit in die Flaschen gepackt.

Nach eineinhalb Tagen war der Kombucha fertig. Wir haben ihn eben gekostet und sind begeistert. Herrlich erfrischend und prickelnd und der Limettengeschmack ist genau richtig!

Man kann bei der geschmacklichen Veränderung sehr kreativ sein und Früchtetees, Kräuter, Obst usw. ausprobieren. Beim nächsten Mal werde ich Hibiskustee probieren. Die Kombuchaherstellung ist wirklich keine Hexerei und ich kann sie wärmstens empfehlen. Prost!

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