Seit ein paar Tagen bin ich wieder in meiner zweiten Heimat Serbien. Die ersten Tage waren ungewöhnlich heiß, so wie fast überall in Europa. Den letzten warmen Tag haben wir genutzt, um früh in den Wald aufzubrechen, um diverse Kräuter und Blüten zu sammeln. Eine Freundin hier hat vor Jahren einen Kräuterkurs gemacht und kennt sich sehr gut aus. Schon im März haben wir jede Menge „Lungenkraut“ gesammelt. Bei uns in Österreich besser bekannt als „Hänsel und Gretel“ – die Blüten sind jeweils rosa und blau. Getrocknet ergibt diese Pflanze einen äußerst geschmackvollen Tee, dem heilende Wirkung bei Lungenleiden nachgesagt wird.
Jetzt blühen schon Holunder und die Akazienbäume* sind voll mit überreifen Blüten, auch die Brennnesseln sind noch jung und besonders schmackhaft. Trotz des schwülen und heißen Wetters begeben wir uns tief in den Wald und kämpfen mit allerlei Insekten. Aber es lohn sich. Junge Brennnesseln für Spinat zum Mittagessen haben wir schnell beisammen. Ebenso herrlich duftende Holunderblüten, mit denen wir Sirup machen wollen. Aber das Beste sind die Akazienbäume, die es in Hülle und Fülle gibt, wir gehen von Baum zu Baum und naschen die frischen Blüten, die wunderbar süß schmecken. Und natürlich sammeln wir auch einige davon, man kann sie mit dem Holunder mischen, für einen besonders süßen Sirup oder getrocknet als Tee trinken.





Nach ein paar Stunden schleppen wir uns buchstäblich zurück zum Auto. Es ist mittlerweile so heiß und schwül und dunkle Wolken kündigen Regen oder sogar einen Sturm an. Und tatsächlich sinken die Temperaturen am Nachmittag rasch und es tobt ein heftiger Wind und der Regen lässt auch nicht lange auf sich warten. Zum Glück haben wir davor noch so eine reiche Ausbeute von Mutter Natur erhalten.
Hier kommt ein Nachtrag zu den Akazienbäumen. Die Kräuterfreundin hat uns gesagt, das sei „Bagrem“. Die deutsche Übersetzung lautet „Akazie“. Nun bin ich aber beim Durchblättern des „Tier- und Pflanzen – Führers“ von den Kindern auf folgende Seite gestoßen:

Ich bin natürlich gleich mal erschrocken wegen des Totenkopfs, habe aber dann Akazie und Robinie genauer recherchiert und habe gelernt, dass Akazien nur in tropischem und subtropischem Klima wachsen und es sich bei den von uns gesammelten Blüten tatsächlich um Blüten von Robinienbäumen handelt, aber die Blüten sind genießbar, die Rinde und die Samen hingegen sind giftig. Der Honig von den Robinienbäumen wird auch als Akazienhonig bezeichnet. Und die beiden Bäume sind sich sehr ähnlich und werden häufig verwechselt. Na dann, frau lernt nie aus 🙂
