Familienurlaub am Silbersee

Gemeint ist der Srebrno jezero (= Silbersee) in Serbien. Der See ist ein ehemaliger Nebenarm der Donau und befindet sich im Osten Serbiens, direkt an der rumänischen Grenze. Das Gebiet um den See und der Nationalpark Đerdap, der sich auch dort in dort in der Nähe befindet, interessieren mich schon lange und ich bin froh, dass wir es endlich mal dorthin geschafft haben.

Für diesen Trip sind wir einmal quer durch Serbien gefahren, von Westen nach Osten. In Šid wohnen wir quasi direkt an der kroatischen Grenze. Der Silbersee liegt quer gegenüber, an der rumänischen Grenze.

Unsere Unterkunft liegt ein Stück außerhalb des Ortes Veliko Gradište, direkt am touristischen Teil des Seeufers.

Vielleicht liegt es daran, dass die Hauptsaison noch nicht ganz gestartet ist oder vielleicht liegt es daran, dass Serbien nicht so das bekannteste, beliebteste Urlaubsland ist, aber hier ist herrlich wenig los. Unser kleines Apartment liegt direkt am Badestrand (ein Kieselstrand). Wir genießen die chillige, ungehetzte Atmosphäre. Die Kinder sind aus dem Wasser gar nicht raus zu bekommen. Ferienort-mäßig reihen sich an der Promenade Imbissbuden, Restaurants, Strandbars und Souveniershops, aber die interessieren uns weniger.

Wir Frühaufsteher genießen morgens den Strand ganz alleine. Papa wagt sich gezwungenermaßen auf die Kletterinsel mit den Kids. Und Tretboot-Fahren gehört natürlich auch zum Urlaub.

Ich bin eher eine aktive Person und würde gerne mehr Ausflüge und Wanderungen machen. Wenn es nach den Kindern ginge, würden wir den ganzen Tag am Strand verbringen und einfach nur schwimmen, Eis essen und nichts tun. Tun wir dann auch die meiste Zeit, aber an einem Schlechtwettertag bekomme ich die Chance für meinen heiß ersehnten Ausflug.

Halbzeit. Heute ist es regnerisch und kalt und wir beschließen, einen Ausflug in den Nationalpark Đerdap zu machen und dort an verschiedenen Viewpoints stehen zu bleiben. Ich mache mir keine Illusionen, eine Tageswanderung ist mit meinem Mann und meinen Kindern einfach noch nicht drin. Da müssen wir noch ein bisschen trainieren. Aber ein wenig Auslauf für meine Beine erhoffe ich mir schon 🙂

Unser erster Stop ist die nur wenige Kilometer entfernte Festung „Golubac„, die direkt an der Donau liegt. Bei unserer Ankunft springen die Uhren unserer Handys prompt eine Stunde vorwärts. Wir befinden uns wohl nicht bloß nahe einer Landesgrenze, sondern auch an der Grenze zweier Zeitzonen. Golubac ist beeindruckend. Die Unterburg steht im Wasser und zur Oberburg geht es steil hinauf. Die Kinder dürfen gratis hinein und wir Erwachsenen kaufen uns günstige Karten für die leichter begehbaren Wege der Burg. Es gibt auch Karten für die schwerer begehbaren Wege der Oberburg, aber die sind weitaus teurer und die Wege sind recht steil. Die begehbaren Wege sind aber auch nicht ganz ohne. Ich rate allen, die mal in der Nähe oder auf der Durchreise sind, dieser eindrucksvollen, historisch wichtigen Burg einen Besuch abzustatten.

Weiter geht die Fahrt hinein in den Nationalpark Đerdap. Links von uns fließt die Donau, rechts sind wir von Wald umgeben und ich würde am liebsten alle paar Meter anhalten, um die Schönheit zu fotografieren, die sich mir darbietet. Aber das geht leider nicht, denn wir wollen weiter.

Unser nächster Stop ist die archäologische Ausgrabungsstätte „Lepenski Vir„. Das Museum ist etwa 500 Meter vom Parkplatz entfernt und unterwegs sehen wir ein paar schöne alte Häuser und man hat auch hier einen herrlichen Ausblick auf die Donau. Im Museum bekommen wir einen alten Film über die Ausgrabungen in den 60ern und 70ern mit „creepy“ (Zitat von den Kindern) Hintergrundmusik gezeigt. Wir können Fundstücke bewundern und um die Ausgrabungsstätte herum spazieren.

Wir möchten eigentlich auch einen Stop im nahe gelegenen Städtchen „Donji Milanovac“ einlegen. Wir haben zwar Lunchpakete eingepackt, hätten aber Lust auf was „Konkretes“ 🙂 We are not impressed und beschließen lieber doch weiter zu ziehen, denn es gibt eine Sache, die ich noch sehen möchte. Um ehrlich zu sein, möchte ich hier noch viel, viel mehr sehen, aber ein Tag ist einfach nicht genug Zeit, um alles zu sehen.

Ich hatte auf Google Maps die Aussichtsplattform „Ploče“ im Wald gefunden und wollte dort noch hin, um ein paar schöne Fotos zu machen. Ich weiß nicht, wann ich es je wieder hier her schaffe, also muss ich das gesehen haben. Wir sind schon recht hungrig und sagen den Kindern, dass wir dort ein Picknick machen werden. Am Parkplatz sehen wir, dass es zur Aussichtsplattform 3km lang durch den Wald bergauf geht. Für mich kein Problem…

Die Kinder sitzen auf der Rückbank im Auto und jammern und weinen: „Ich bin müde! Ich will hier weg! Ich will nach Hause! Warum müssen wir immer machen, was ihr wollt?!“ Da mein Mann weiß, wie wichtig mir das ist, schafft er es am Ende doch die beiden zu überzeugen. Es geht schleppend, kostet uns Schweiß, Tränen und Nerven, aber mit Versprechungen und Versteckspielen schaffen wir es schließlich nach oben und werden für unsere Mühe mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Das beeindruckt sogar meine beiden Jammerlappen 🙂

Ich hoffe bald wieder zu kommen, mehr Zeit zu haben, mehr zu wandern…

Spätestens jetzt bereue ich einmal mehr, dass ich keine bessere Kamera zum Einfangen dieser spannenden Naturszenen habe.

Am nächsten Tag machen wir Strandtag und Faulenzen. Das haben wir uns verdient. Vor allem die Kleinen. Und dann geht es auch schon wieder nach Hause. Kurz wars, schön wars. Silbersee, du wirst uns fehlen.

Natürlich können wir nicht einfach so heimfahren. Nein, wenn wir schon in der Gegend sind, dann besuchen wir gleich noch mehr Castles.

Unser erster Stop auf der Heimreise ist die Festung „Ram„, die ebenfalls an der Donau liegt. Eigentlich nur 15km vom Silbersee entfernt, sind wir erst im letzten Moment darauf gekommen, dass wir hier auch vorbei schauen können. Trotz Hitze sind wir froh, dass wir den kurzen Umweg gemacht haben.

So, letzter Stop, wir kommen! Ungefähr eine Stunde brauchen wir zur Stadt „Smederevo„. Lange halten wir uns leider nicht auf, obwohl ich sehr gerne die Innenstadt durchforsten würde. Meine Lieben wollen endlich nach Hause. Wir schnappen uns nur einen Happen zu Essen und weiter geht es zum…wie könnte es auch anders sein?…Smederevo Castle, das an der Donau liegt.

Dieser Urlaub im Osten Serbiens war unglaublich schön, sehr erholsam und leider zu kurz. Ich muss unbedingt wieder kommen, denn ich habe nur einen Bruchteil dessen gesehen, was diese Region zu bieten hat.

Hinterlasse einen Kommentar