Die Bucht von Kotor – Montenegro

Die sechs Tage, die wir in Kotor und Umgebung verbringen, sind ereignisreich, erholsam, spannend, lehrreich, wunderschön und vor allem heiß. Wir haben gelernt, dass Wandern in der Hitze nicht möglich ist, dass man für kurze Strecken sehr lange brauchen kann aufgrund der Straßenverhältnisse und dass es Anfang Juni schon so heiß sein wird, hat uns überrascht. Nachts kühlt es zwar noch gut ab durch die Berge ringsum, aber tagsüber klettern die Temperaturen auf beinahe 30 Grad.

Was wir alles gemacht haben und was wir empfehlen können:

Besuch der Altstadt von Kotor

Kotor ist die bekannteste und meistbesuchte Stadt in der Bucht. Schon bei der Ankunft beeindruckt uns die massive Stadtmauer, die die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt umgibt. Ein Spaziergang durch die engen, verwinkelten Gassen von Kotor fühlt sich an wie eine Reise in die Vergangenheit. Die Altstadt ist ein Labyrinth aus Kopfsteinpflasterstraßen, charmanten Plätzen und historischen Gebäuden. In den malerischen engen Gässchen finden sich viele kleine süße Geschäfte und Restaurants. Autos sind nicht zugelassen, sodass man relativ entspannt herumschlendern kann. Naja, abgesehen von den vielen Tourist*innen. In der Altstadt findet man auch überall Straßenkatzen, praktisch an jeder Ecke. Sie tragen zum Charme der Stadt bei, es gibt sogar ein Katzenmuseum. Eigentlich hatten wir vor uns die Festung San Giovanni anzusehen, aber für den Aufstieg ist es uns dann aber zu heiß, um den steilen Anstieg zu bewältigen (nachdem wir eine Wanderung wegen Kreislaufproblemen abbrechen mussten, sind wir vorsichtig – siehe was man nicht machen sollte).

Fahrt entlang der Bucht von Kotor

Die Strecke führt immer an der Bucht entlang und es bieten sich immer wieder die schönsten Ausblicke über die Bucht. Sie ist zwar stellenweise sehr schmal und es wird teilweise auch abenteuerlich überholt und grundsätzlich sehr schnell gefahren, aber es lohnt sich allemal.

Herceg Novi – die Geisterstadt (an der Bucht entlang von Kotor etwa 1 Stunde Autofahrt)

Die Altstadt von Herceg Novi hat einen besonderen Charme mit ihren schmalen Gassen, historischen Festungen und zahlreichen Kirchen. Sie ist so wie Kotor auch autofrei und ist bekannt für ihre vielen Treppen, da sie anders als Kotor, am Berghang liegt. Warum Geisterstadt? Wir sind an dem Nachmittag praktisch allein unterwegs – ein großer Unterschied zu dem Massentourismus in Kotor. Hitzebedingt bleiben wir nicht sehr lange und für die Rückfahrt nehmen wir die Fähre in Kamenari, um nicht wieder um die ganze Bucht fahren zu müssen. Sehr preiswert – für 5 Euro pro PKW und einer Zeitersparnis von mindestens 30 Minuten. Die Fähre ist wie eine Straßenverlängerung und fährt praktisch ohne Unterbrechung. Die Überfahrt dauert etwa 10 Minuten.

Perast – die Barockstadt

Perast ist eine kleine, aber äußerst charmanten Stadt, die für ihre barocke Architektur bekannt ist. Perast ist so wie Herceg Novi weniger touristisch als Kotor und strahlt eine ruhige, entspannte Atmosphäre aus. Ein Spaziergang entlang der Uferpromenade bietet einen herrlichen Blick auf die Inseln Gospa od Škrpjela und Sveti Đorđe und das blaue Wasser der Bucht. Da Perast auch autofrei ist, gestaltet sich das Parken als eine wahre Herausforderung. Am Ost- und Westende der Stadt gibt es öffentliche Parkplätze, die hoffnungslos überfüllt sind. An der Uferstraße, die oberhalb der Stadt entlang führt, bieten zahlreiche Hinweisschilder gratis Parkplätze an, allerdings verbunden mit dem Kauf eines Tickets für eine Bootsfahrt zur Insel Gospa od Škrpjela für 10 Euro pro Person. Wir fahren weiter ins benachbarte Risan, wo wir gleich an der Ortseinfahrt einen gratis Parkplatz finden. Die 2 km, die wir nach Persast gehen müssen, führen an der viel befahrenen Uferstraße entlang, hat aber einen Fußgängerweg und bietet uns herrliche Ausblicke auf die Bucht und die beiden Inseln vor Perast.

Budva und Sveti Stefan

Budva wird als die Perle der Adriaküste bezeichnet und als das Herz der montenegrinischen Riviera. Wir sind erst mal ein wenig geschockt von der Hässlichkeit der vielen, ja wirklich vielen Neubauten und fahren weiter bis Sveti Stefan, das etwas weiter südlich an der Küste liegt. Sveti Stefan ist eine kleine Insel, die durch einen schmalen Damm mit dem Festland verbunden ist. Ursprünglich ein Fischerdorf aus dem 15. Jahrhundert, war Sveti Stefan lange Zeit ein luxuriöses Hotel, das Prominente und Reisende aus aller Welt anzog. Seit 2020 ist die Insel geschlossen, aber man kann den Charme von Sveti Stefan auch vom Festland aus genießen. Bei einem Spaziergang entlang der Küste gibt es mehrere Aussichtspunkte, von denen aus wir die atemberaubende Schönheit der Insel bewundern können. Der Kontrast zwischen den roten Dächern der alten Steinhäuser und dem tiefblauen Meer ist einfach spektakulär.

Zurück in Budva machen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes auf die Suche nach der Altstadt. Sie nimmt nur einen kleinen Teil der gesamten Stadt ein. Die Altstadt (Stari Grad) ist ein labyrinthartiger Komplex aus engen Gassen und historischen Gebäuden, umgeben von gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauern. Die Altstadt von Budva strahlt eine historische Atmosphäre aus, die uns in ihren Bann zieht. Wir lassen uns durch die charmanten Gassen treiben. Überall entdeckten wir hübsche kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants, die lokale Spezialitäten anbieten. Die alten Steingebäude und die gepflasterten Straßen vermittelten ein authentisches Gefühl für die Geschichte der Stadt. Auch hier sind sehr viele Tourist*innen unterwegs und es ist drückend heiß. Wir bewundern noch den wunderschönen Strand mit dem tiefblauen Wasser, entscheiden uns aber noch ein wenig durch ein Einkaufszentrum zu schlendern, hier ist es angenehm klimatisiert.

Tivat

Was alle Städte für uns gemeinsam haben – sie sind Orte, die Geschichte, Kultur und atemberaubende Landschaften in perfekter Harmonie vereinen. Tivat, das wir an unserem letzten Tag kurz besuchen, empfinden wir ganz anders. Ähnlich wie Herceg Novi wirkt es fast wie eine Geisterstadt, da kaum Leute unterwegs sind. Wo wir in anderen Städten eine historische Altstadt am Meer fanden, finden wir hier einen Yachthafen. Umgeben ist dieser von modernen, prunkvollen Gebäuden. Alles wirkt ziemlich posh. Nicht umsonst nennt man die Stadt das „Monaco von Montenegro“.

Seilbahn und Nationalpark Lovćen

Ungefähr auf Halbzeit unserer Reise möchten wir eine Auszeit von der Hitze und dem Tourismus nehmen. Wir möchten gerne wandern, was bei dieser Hitze schier unmöglich ist. Da wir (also eigentlich Doris 🙂 die engen Serpentinen mit dem Auto rauf auf in den Nationalpark Lovćen nicht wagen wollen, probieren wir die relativ neue Seilbahn aus, deren Talstation zwischen Kotor und Tivat liegt. Eine Berg- und Talfahrt kostet 23 Euro, dauert 11 Minuten und bietet einen grandiosen Ausblick über die ganze Bucht. Oben angekommen sind wir erfreut über die angenehm kühle Temperatur und machen uns gleich auf den Weg Richtung Nationalpark. Nachdem das ganze Areal für Touristen relativ neu ist, brauchen wir eine Weile, bis wir den richtigen Weg finden, aber der ist dann gut beschrieben und nach ca. zwei Stunden sind wir mitten im Nationalpark im Besucherzentrum. Nachdem wir uns gestärkt haben mit unseren Sandwiches, entscheiden wir uns für eine kurze Wanderung, die uns auf den Treštenički Vrh führt, in etwa 1500 Metern Höhe. Wir werden reich belohnt mit einem Rundumblick über die umliegenden Berge. Der Weg zurück führt uns an steil abfallendem Gelände entlang, aber leider hängen hier tiefe Wolken, sodass wir keinen Ausblick in die Ferne haben. Auf dem ganzen Weg begegnen uns nur eine Handvoll Menschen und so kommen wir nach weiteren fünf Stunden glücklich und müde wieder zur Bergstation der Seilbahn zurück. Ein krasser Unterschied zu dem eben hinter uns liegenden Weg. Viele Menschen und aus den Restaurants schallt laute Musik über das ganze Areal. Von dem Nationalpark hätten wir gerne mehr gesehen. Es ist wirklich traumhaft und für Wanderlustige ideal. Übrigens – direkt bei der Bergstation gibt es eine „Naturhochschaubahn“. Haben wir aber nicht ausprobiert 🙂 .

Baden in der Bucht von Kotor, Plavi Horizonti und Žanjic

Das Baden im Meer darf bei diesem Urlaub nicht zu kurz kommen. Jeden Morgen schwimmen wir in der Bucht. Von unserer Unterkunft sind es nur ein paar Schritte die Straße hinunter. Die Kreuzfahrtschiffe hinterlassen zwar ihre Spuren, aber davon lassen wir – und viele andere – uns nicht abhalten, ins erfrischende Nass zu hüpfen. Das Wasser hier ist um einiges kühler als am offenen Meer. Wie zum Beispiel am Strand Plavi Horizonti. Ein traumhafter Sandstrand etwas südlich von uns, der geschützt in einer kleinen Bucht liegt. Das Wasser ist klar und angenehm warm. Obwohl gut besucht, gibt es genug Platz und wir genießen einen herrlich faulen Nachmittag bei Lesen und Ausruhen. Ein weiterer Schatz ist der Strand von Žanjic, ein idyllischer Ort, der perfekt für Reisende ist, die Ruhe und Natur abseits der belebten Touristenpfade suchen. Der Strand von Žanjic liegt auf der Halbinsel Luštica. Die Halbinsel selbst ist eine der weniger entwickelten und daher ruhigeren Regionen Montenegros. Um zum Strand zu gelangen, genießen wir eine malerische Fahrt durch die üppige mediterrane Landschaft auf einer etwas abenteuerlichen, einspurigen, kurvigen Straße, die uns wieder einmal bergauf und bergab führt. Der Strand besteht hauptsächlich aus Kieselsteinen und bietet kristallklares, türkisfarbenes Wasser, das zum Schwimmen einlädt. Wir kommen am späteren Nachmittag an und haben den Strand beinahe für uns alleine. Am Strand von Žanjic gibt es auch einige kleine Restaurants und Cafés, die lokale Spezialitäten anbieten. Hier kann man frische Meeresfrüchte, gegrillten Fisch und traditionelle montenegrinische Gerichte genießen, mit einem herrlichen Blick auf das Meer. Die einfache, aber köstliche Küche und die freundliche Gastfreundschaft der Einheimischen tragen zum Charme dieses Ortes bei. Dazu eine kleine Geschichte: Auf dem Weg hierher fahren wir immer nur dem Schild „Parken“ nach. Als wir dann endlich ankommen und direkt am Strand parken, kommt sogleich ein junger Mann auf uns zu. Wir können hier parken, müssen aber etwas im ersten Restaurant konsumieren. Egal was. Zuerst sind wir etwas befremdet über diese „Touristenfalle“, aber wir lassen uns dann drauf ein – es ist unser letzter Tag – und genießen nach einem ausgiebigen Bad im Meer kühle Getränke und einen Bananensplit, der herrlich nach Urlaub schmeckt.

Was man nicht machen sollte:

Wandern in der Hitze

Eine Wanderung, die zwar auf Meereshöhe gestartet hat, aber über einen Bergrücken führt, wurde uns schon am ersten Urlaubstag zum Verhängnis. Nicht nur der Weg war schwierig – Spinnennetze mit fetten Spinnen über dem schmalen und zugewucherten Weg, Schlangen, Dornengebüsche links und rechts, die uns mit Kratzern übersät haben, schlechte Wegbeschreibung – die Hitze haben wir auch total unterschätzt und so mussten wir nach drei Stunden umkehren, weil Doris massive Kreislaufprobleme bekommen hat. Die letzten Kilometer zu unserer Unterkunft wurden wir netterweise von einem Einheimischen gefahren, Doris war nicht mehr in der Lage, die Strecke zu gehen.

Gut zu wissen:

  • Montenegro galt sehr lange als der Geheimtipp für günstigen, schönen Urlaub. Das gilt jetzt allenfalls für das Land selbst, nicht aber was die Preise betrifft. Diese sind seit der letzten Pandemie quasi explodiert und vergleichbar mit Österreich. Wir kennen viele Familien aus Serbien, die gerne hier Urlaub gemacht haben, weil es für sie leistbar war, das hat sich seit der Pandemie geändert. Und unser Vermieter hat uns erzählt, dass es erst seit der Pandemie den Massen Tourismus gibt, da es praktisch keine Einschränkungen und Verhaltensregelen gab, was viele Urlaubshungrige angelockt hat.
  • In Kotor gibt es täglich Stau, vor allem am Kreisverkehr bei der Einfahrt in die Stadt. Aber auch im Tunnel, der aus der Bucht herausführt.
  • Am schön anzusehenden Markt vor der Altstadt zahlt man Wucherpreise für Obst und Gemüse. Lieber in den kleinen Geschäften oder im Supermarkt einkaufen.
  • Zwischen den Orten in der Bucht von Kotor verkehrt ein Linienbus, den man nehmen kann, wenn man sich diese Straße nicht mit dem Auto antun möchte. Wie wir gelernt haben, startet der Bus am Busbahnhof in Kotor und fährt einmal stündlich. In den Orten selbst gibt es keine Haltestellen, sondern man winkt einfach, wenn man mitfahren möchte.
  • Laute Musik ist allgegenwärtig. Ob in Restaurants, Einkaufszentren, am Strand und sogar auf dem Berg im Nationalpark.

Hinterlasse einen Kommentar