Wir gehen mal wieder auf Reisen, diesmal Doris, Johannsen und die Kinder zusammen. Nachdem Doris vor zwei Wochen auf Bornholm war und Johannsen mit Familie am Srebrno jezero, geht es für uns zusammen nach kurzer Verschnaufpause in Wien weiter in die Slowakei. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe selten gehört, dass jemand, der nicht von dort ist oder dort Familie hat, dort Urlaub macht.
Wir hatten uns eigentlich nicht auf ein Urlaubsland festgelegt, sondern ich habe eher leistbare Unterkünften für einen Familienurlaub nicht allzu weit entfernt von Wien durchforstet und bin dabei auf „U Barana Jana“ in Hrušov in der Slowakei gestoßen. Ungefähr drei Autostunden von Wien entfernt liegt diese süße Farm mitten im Wald, umgeben von Bäumen und ohne unmittelbare Nachbarn. Hier am Hof können bis zu 50 Leute in den verschiedensten Unterkünften untergebracht werden. Entweder im Haus oder in einer Blockhütte, im Wohnwagen oder auch im Tippi. Wir haben die „Shepherd’s Hut“ gebucht, die etwas abseits von allem anderen liegt und wo es sehr ruhig ist. Unsere unmittelbaren Nachbarn sind Emus und Schafe. Wir haben in der winzigen Hütte sogar ein winziges Bad – ein Luxus, den die anderen Unterkünfte nicht haben. Oben im Haupthaus gibt es Gemeinschaftsbäder und Toiletten. Es ist alles sehr liebevoll gestaltet und es herrscht eine entspannte Atmosphäre.
Es gibt einen allseits beliebten Pool hier, eine Sauna, eine Beach Bar, einen Spielplatz und jede Menge Tiere (Alpakas, Emus, Schafe, Hasen, Hühner, Pfaue, Hunde, Katzen), die die Kinder streicheln und füttern und beobachten dürfen. Wie wir hören, geht es hier sehr international zu, es kommen Gäste aus aller Welt. Momentan ist die Atmosphäre sehr gemütlich, denn die anderen Gäste sind hauptsächlich Familien mit Kindern. Unsere Kinder finden das großartig und ziehen gleich mal los. Die anderen Familien sind aus der Slowakei, Deutschland, Litauen und sogar aus Schottland. Sprachlich für die Kinder kein Problem, sie ziehen meist in großer Gruppe durch die Anlage, füttern die Tiere und spielen verstecken, oder baden im beliebten Pool und keiner stört sich am Kinderlärm, auch wenn sie bis spät abends herumlaufen.
Der Vorteil unserer „Shepherd’s Hut“ ist, dass wir, wenn wir ungestört sein wollen, das auch sein können, weil der Wagen etwas abseits liegt. Wenn wir aber Lust auf Gesellschaft haben wollen, brauchen wir nur Richtung Pool gehen, irgendjemand ist immer da und man kommt leicht ins Gespräch.
Mit einer Familie verstehen wir uns auf Anhieb bestens. Nicht nur wir als Erwachsene, sondern auch die beiden Kinder, die fast im gleichen Alter sind wie unsere beiden. Das jüngste Kind der Familie ist noch ein Baby und erobert mit seinem strahlenden Lächeln sofort unsere Herzen. So verbringen wir sehr entspannte Stunden im Gemeinschaftsbereich bei anregenden Gesprächen, während die Kinder herumtollen und Spaß haben. Was will man mehr.
Hier ein paar Eindrücke des Hofes:








Die Kinder wollen eigentlich den ganzen Tag mit ihren neuen Freunden herumtollen, aber wir wollen auch etwas von der Umgebung sehen. Die Landschaft ist wirklich schön, viel Wald und sanfte Hügel.
Was wir so unternehmen:
Am Anreisetag haben wir uns das Städtchen Nitra angesehen. Sind oben bei der Burg und der Kirche herumgeschlendert und dann durch die Altstadt mit Fußgängerzone. Übrigens…auf die Burg ließen wir uns von Google Maps leiten und das kann manchmal echt spannend sein. Diesmal fand Google Maps von unserem Parkplatz aus eine Abkürzung zur Burg. Eine geheime Passage zwischen zwei Wohnhäusern führte uns auf einen schmalen Pfad zwischen einem Abhang und wildem Gestrüpp. Sehr abenteuerlich, aber dafür waren wir im nu oben. In der Stadt war nicht viel los und nachdem es brütend heiß war, beschlossen wir schnell weiterzufahren. Nächster Stop ist Levice, hier gibt es auch eine alte Burgruine, die sehr gut erhalten ist und der wunderschöne Park lädt zum Verweilen ein.











Unser erster Ausflug von Hrušov aus fällt buchstäblich ins Wasser. Wir wollten durch den Wald zu „Tesárska roklina“ spazieren. Die Anfahrt ist etwas abenteuerlich, weil die Straße eigentlich gar keine Straße mehr ist. Und als wir endlich den Abzweig finden, haben sich über unseren Köpfen schon bedrohliche Wolken angehäuft und wir hören ein erstes Donnergrollen. Wir beschließen, wieder zurückzufahren, es sieht nicht so aus, als ob das Gewitter schnell vorbeizieht. Wie sich herausstellt, ist das eine gute Entscheidung, die nächsten Stunden schüttet es wie aus vollen Eimern. Wir geben uns aber nicht so schnell geschlagen, wir fahren in die nächstgrößere Stadt – „Veľký Krtíš“ und gehen dort erst mal einkaufen.
Leider lässt auch nach dem Einkauf der Regen nicht nach, also steuern wir die nächste Burg „Modrý Kameň“ an, die nur wenige Kilometer entfernt liegt. Durch diese Burg werden Führungen angeboten, die Kinder möchten jedoch nicht an einer Führung im Regen teilnehmen, also schießen wir bloß ein paar Fotos und fahren etwas enttäuscht zurück nach Hrušov. Dort lichten sich dann die Wolken und der restliche Nachmittag ist sonnig. Die Kinder gehen sogar nochmal schwimmen.


Unser letzter Tag in Hrušov startet kalt und regnerisch. Da wir uns nicht nach draußen auf unsere Terrasse ausbreiten können, fühlen wir uns in der Hütte doch recht beengt, sind aber trotzdem froh, dass es kein Zelt ist. Die Kinder toben noch ein paar letzte Stunden mit ihren Freunden herum, denn sie reisen heute ab. Am Nachmittag planen wir einen Ausflug zu zwei Burgen, wir wollen dem „Gegend erkunden“ trotz des Schlechtwetters noch eine Chance geben. Wir haben Glück, am Nachmittag klart es auf, es nieselt zwar zwischendurch leicht, aber auch die Sonne lässt sich blicken. Unser erster Stop ist „Kláštor Bzovík“, ein Kloster, dessen Ursprünge bis ins 12.Jahrhundert zurückgehen und dessen Ruine frei begehbar ist.














Danach fahren wir noch zur nicht weit entfernten Burg „Hrad Čabraď„, wobei wir wieder einmal feststellen, dass man Google Maps nicht immer trauen sollte. Es würde uns doch glatt über ein Feld fahren lassen. Nach einigem Hin und Her finden wir den Parkplatz mit einem Hinweisschild zur Burg. Ab hier geht es zu Fuß weiter. Laut Angabe ein halbstündiger Spazierweg durch den Wald. Der Weg ist traumhaft, der Wald so wie wir es gern haben und immer wieder finden wir die richtigen Markierungen Richtung Burg. Obwohl wir flott unterwegs sind und die Kinder motiviert, sind wir nach einer halben Stunde immer noch im Wald unterwegs. Leichtes Murren macht sich bemerkbar. Doch nach weiteren fünfzehn Minuten kommen wir endlich auf eine Lichtung – allerdings sehen wir keine Burg. Erst als wir nach oben blicken, sehen wir die mächtige Burgruine über uns aufragen. Na, das wird lustig, die Kinder noch zum Aufstieg zu motivieren. Die Markierung gibt einen noch etwa 700 Meter steil nach oben führenden Weg an. Doris sammelt all ihre Energie und läuft voraus, den steilen Weg nach oben – die Kinder haben Spaß, die Oma zu fangen und so sind wir schnell oben (Ha, endlich machen sich die täglichen Atemübungen bezahlt). Die Burgruine ist frei begehbar und riesig. Wir sind froh, dass wir die letzten Meter noch bewältigt haben und sehen uns staunend um. Ein Blick auf die Uhr mahnt uns, bald den Rückweg anzutreten, schließlich müssen wir alles wieder zurücklaufen. Aber auch das schaffen wir, singend und jammernd und müde, aber als wir am Auto ankommen, sind wir alle mächtig stolz. Wir sind heute etwa 11 km gegangen. Keine Kleinigkeit für die tapferen Kinder.







Fazit: Der Urlaub auf U Barana Jana war sehr entspannt und wir können die Farm nur wärmstens weiter empfehlen. Die Gegend um Hrušov ist wunderschön, hat sehr viel zu bieten und ist nicht von Touristen überlaufen.
2 Antworten zu “Hrušov”
Schönen Blog habt Ihr 😊
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Danke dir liebe Su!
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