Carnuntum – die Römerstadt und Neusiedlersee

Heute habe ich wieder einen Ausflugstipp, den man gut mit und ohne Kinder machen kann. Einen Steinwurf von Wien entfernt liegt die ehemalige Römerstadt Carnuntum. Ich bin schon so oft vorbeigefahren, aber diesmal bin ich stehen geblieben und bin eingetaucht in die römische Welt von vor über 2000 Jahren. Von der damaligen Stadt mit geschätzten 50.000 Einwohner:innen sind nur etwa 0,5% freigelegt. Diese 0,5% sind verteilt im ganzen Ort, der heute Petronell-Carnuntum heißt. Ich habe mir das römische Stadtviertel angesehen, das Amphitheater Zivilstadt, die Gladiatorenschule und das Heidentor.

Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde Carnuntum zunächst als vorübergehendes Winterlager errichtet, das dann im Laufe der ersten vier Jahrhunderte zur Hauptstadt der römischen Provinz Oberpannonien wurde.

Das römische Stadtviertel, das man heute besichtigen kann, ist teilweise nachkonstruiert und es lohnt sich, durch die Straßen zu schlendern und sich vorzustellen, wie es hier vor 2000 Jahren war zu leben. Aufgebaut sind Handelshäuser, Wohnhäuser und sogar ein prächtiges Stadtpalais. Im Domus Quarta, einem luxuriös ausgestatteten Wohnhaus, ist das einzige in Carnuntum erhaltene römische Fußbodenmosaik zu sehen.

Kritzeleien auf Toiletten gab es anscheinend schon damals 🙂

Hier das original Fußbodenmosaik

Ich war richtig verzaubert von diesem Ort, habe noch viel mehr tolle Bilder gemacht und habe mir überlegt, dass das hier den Enkelkindern auch gefallen würde. Die Kinder dürfen überall herumklettern und ein riesiger Spielplatz lädt zum Verweilen ein.

Zum Amphitheater Zivilstadt – für dessen Besichtigung man nichts zahlen muss – bin ich dann ca. 10 Minuten gelaufen, da es sich außerhalb des römischen Stadtviertels befindet. Es wurde etwa in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts nach Christus errichtet für Gladiatoren oder Tierkämpfe und bot Platz für ungefähr 12.000 Menschen.

Und hier die Gladiatorenschule. Ich finde es ziemlich spannend, was man mit modernen geophysikalischen Methoden alles aus der Vergangenheit lesen kann.

Zum Heidentor gings dann mit dem Auto. Der Weg dahin ist nicht besonders schön und mittlerweile hat sich die Wolkendecke gehoben und es ist ziemlich heiß.

Über die Geschichte des Heidentors stellt man bis heute nur Vermutungen an.

Ich frage mich, wie die Menschen in 2000 Jahren wohl diese Überreste interpretieren werden, hmmm.

Zum Sommerende hin werde ich immer etwas melancholisch. Einerseits mag ich den Herbst ja recht gern, aber den Sommer gehen zu lassen fällt mir auch nicht leicht. Daher fahre ich noch kurzerhand zum Neusiedlersee, Badesachen habe ich dabei und mittlerweile ist es warm genug zum Baden. Ich war schon an allen Orten rund um diesen großen Steppensee, nur in Breitenbrunn noch nicht. Weit ist es nicht, und ich bin auch gleich recht angetan von diesem schönen Strandbad. Es sind kaum Leute da und die Stimmung ist wieder einmal außergewöhnlich.

Ich sitze einfach da, genieße die Ruhe und lese noch mein Buch zu Ende, bevor ich beschließe, eine Runde zu schwimmen. Da höre ich ein paar Kinder, die auf Stand- ups herum paddeln, ganz aufgeregt rufen: Mama, wir haben grade eine Schlange gesehen (im Wasser). Ok – das wars für mich. Ich traue mich in eiskaltes Wasser, aber in Wasser mit Schlangen (von denen ich weiß!) – nein, niemals. Also doch nicht baden. Schön wars trotzdem!

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