Eisbaden – oder auch Reise nach innen

Ja, das Eisbaden kommt grade als DER Trend daher, und eigentlich bin ich keine, die jeden Trend mitmacht. Ich beschäftige mich schon seit 2021 mit diesem Thema, bin aber noch nicht soooo lange eine regelmäßige Eisbaderin. Wie ich schon im Artikel „Sid – Novi Sad – Belgrad“ erzählt habe, habe ich versucht, im Oktober schön langsam damit zu beginnen – aber damals wars einfach noch zu warm. Mittlerweile gehe ich aber mindestens 2x/ Woche ins kalte Nass – immer in Gesellschaft.

Als ich vor Jahren auf das Buch von Wim Hof gestoßen bin, war ich sehr schnell überzeugt von seinen Methoden – bewusstes Atmen, Kältetherapie und mentale Entschlossenheit. Am leichtesten fielen mir die Atemübungen, die ich nun schon seit etwa zwei Jahren täglich praktiziere. Und sie tun mir einfach gut. Ich fühle mich – fast immer – fit und energiegeladen. Ich hab dann auch mit dem kalt Duschen angefangen, aber es hat mich immer große Überwindung gekostet. Warum? Weil ich das Thema Mindset – also die mentale Entschlossenheit einfach außen vor gelassen habe. Oder es war für mich auch nicht der richtige Zeitpunkt? Als ich dann letztes Jahr im Januar das erste Mal tatsächlich bei Minusgraden und Schneefall in einen See gegangen bin, meinte ich, dass ich sterben müsse. Die Kälte war eine sehr sehr schmerzhafte Erfahrung. Das danach war allerdings ziemlich cool. Ich fühlte mich berauscht und euphorisch. Aber ich hatte auch kein Bedürfnis nach einem zweiten Bad.

Was mich jetzt zu einer regelmäßigen und mittlerweile begeisterten und süchtigen Eisbaderin gemacht hat, ist mein Immunsystem. In den letzten beiden Jahren war ich so oft krank, dass ich es nicht mehr zählen konnte. Ich kannte das nicht, war ich doch immer schon zäh und robust und äußerst selten krank. Obs an Corona, Chemotherapie, dem Tragen der Masken oder sonst was lag – keine Ahnung. Jedenfalls wollte ich daran etwas ändern. Bewusst wurde mir das auch bei einer Meditation, in der der Satz auftauchte – ich bin für meine Gesundheit und mein Wohlbefinden selbst verantwortlich. Also – hier kam für mich die mentale Entschlossenheit ins Spiel und die Überzeugung, dass es (auch) in meiner Hand liegt, etwas daran zu ändern, mich nicht mehr ständig mit Husten, Schnupfen und diversen anderen Unannehmlichkeiten herumzuschlagen.

Also habe ich angefangen, mich vorzubereiten auf die Kälte. Zuerst im Sommer, indem ich in sehr kalten Gewässern gebadet habe und hin und wieder kalt geduscht habe. Das habe ich beibehalten, auch als der Sommer vorbei war und es Herbst wurde. Das kalt Duschen wurde dann zum Alltag, anfangs noch mit Schnappatmung, aber es wurde immer besser. Im November, als es das erste Mal so richtig kalt wurde, habe ich es dann gewagt, zusammen mit meiner lieben Cousine, Besitzerin eines Kleingartens mit Pool (ich hatte ihr zum Geburtstag das Wim Hof Buch geschenkt und sie war als Sportlerin sofort von seinen Methoden begeistert 🙂 Gemeinsam baden wir jetzt regelmäßig 2x/ Woche und sind auch schon so etwas wie süchtig. Wir haben beide festgestellt, es ist eine Kopfsache, wie man das kalte Wasser erlebt. Ich empfinde es längst nicht mehr als kalt und eine große Ruhe und Gelassenheit breiten sich in mir aus, sobald ich im Wasser bin. Wim Hof sagt ja, man lernt sich selbst kennen in der Kälte und ich kann jetzt verstehen, was er damit meint. Ich habe sicher noch vieles, das ich kennenlernen muss in mir, aber die Euphorie, die sich während des Badens ausbreitet, die Macht, die ich über meine Empfindungen ausüben und steuern kann – ich möchte sie nicht mehr missen. Das danach ist ohnehin unbeschreiblich. Ach ja, wir bleiben je nachdem, wie wir uns grade fühlen zwischen zwei und fünf Minuten im Wasser.

Als ich letztes Wochenende bei der lieben Familie in Oberösterreich war, bin ich mit Bruder und Neffen in den Pool gehüpft und meine Schwägerin meinte, du strahlst so und siehst so gelassen aus, als ob du es genießt. Was soll ich sagen? Ja, genau das tue ich!

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