Nordeste und Wanderung von Lomba da Fazenda zum Ribeira do Guilherme
Es wird Zeit, dass wir auch den äußersten Nordosten der Insel erkunden und so entscheiden wir uns für eine relativ kurze Wanderung von Lomba da Fazenda zum Ribeira do Guilherme. Danach wollen wir uns noch Nordeste ansehen.
Der Startpunkt unserer Wanderung ist wieder eine Kirche. Wir gehen über Feldwege und Weideland Richtung Küste und genießen einmal mehr ein herrliches Panorama. Wir marschieren an Klippen entlang, bevor es wieder steil abwärts geht und wir unten am Meer einen Rastplatz finden, inklusive Schwimmbecken, das durch Wasser des Meeres gefüllt ist. Jede Welle bringt frisches Wasser ins Becken.




Nach einer kurzen Rast mit Picknick gehen wir auf der anderen Seite eine steile Serpentine bergauf. Nach dem Aussichtspunkt führt uns die Straße wieder bergab, am Campingplatz und den Ruinen von Wassermühlen vorbei und – ja wie kann es anders sein – wieder bergauf.






Nach zwei Stunden sind wir wieder zurück und machen uns auf den Weg nach Nordeste, das im äußersten Nordosten liegt. Wir schlendern ein wenig herum. Die Stadt ist schön, es geht auch hier bergauf und bergab, attraktive Geschäfte sehen wir keine. Wir entdecken ein süßes kleines Second Hand Geschäft und stöbern ein bisschen.
Dann finden wir sogar einen Souvenirladen. Bislang ist es der erste, den wir entdecken und wissen nicht, ob wir das gut finden sollen oder nicht. Einerseits stöbern wir gerne, auch wenn wir nichts kaufen, andererseits bewundern wir es, wenn sich ein Land so nichts aus Touristen macht. Hmmm.
Wir fahren noch ein bisschen weiter nach Süden, um einen im Reiseführer als sehenswert beschriebenen Leuchtturm zu sehen. Wir parken an der Straße und gehen die extrem steile Serpentinenstraße hinunter. Der Ausblick an jeder Wende ist atemberaubend.



Auf dem Heimweg bleiben wir noch in Ribeira Grande stehen, um ein Postamt zu suchen. Immerhin gibt es hier ein paar Einkaufsstraßen, die wir erkunden, bevor wir wieder zurück in unser Paradies fahren.
Der elfte Tag unserer Reise geht zu Ende und noch immer können wir uns nicht sattsehen an der Schönheit der Insel.
Von Ribeira dos Caldiroes nach Achadinha
Die letzten beiden Tage hat es immer wieder sehr stark geregnet, aber für diese geplante Wanderung lacht die Sonne vom Himmel, die Luft ist klar und wir freuen uns auf eine etwas längere Wanderung. „Nice and easy“ habe ich mir im Wanderführer notiert, das hat mein Sitznachbar im Flugzeug dazu gemeint.
Startpunkt ist der Park Ribeira dos Caldeiroes. Ein wunderschöner Park mit Wasserfall, Wassermühlen, Souvenirladen und Café. Wir schlendern durch den Park und starten dann im Wald dahinter, der Weg ist gut ausgeschildert.




Der schmale Weg führt durch ein Flusstal, vom Hang rechts fließen immer wieder kleine Bächlein ins Flusstal. Wir gehen viele Stufen hinab und der Weg wird immer matschiger. Mehrmals müssen wir über die Zuflüsse klettern, da die Übergänge weggespült sind. Nach ca. 45 Minuten kommen wir an eine Stelle, an der wir etwa 2 Meter hochklettern müssten. Alles ist nass und rutschig, links geht es den Abhang hinunter. Ich traue mich nicht – vor allem mit der Aussicht, das Ganze auf dem Rückweg nochmals zu bewältigen. Wir beschließen umzukehren und nichts zu riskieren. Der Rückweg ist wesentlich anstrengender, es geht nur bergauf. Die Abstände der Stufen sind fast kniehoch und scheinen endlos. Als wir wieder im Park ankommen, bin ich völlig fertig, nass geschwitzt und atemlos. Wir waren immerhin zwei Stunden unterwegs. Statt nach Achadinha zu wandern, fahren wir mit dem Auto. Achadinha ist die älteste Stadt an der Nordküste. Wir spazieren ein wenig durch den Ort, aber auch hier geht es immer wieder rauf und runter. Ich habe genug, bin müde und will nicht mehr.
Wir beschließen, nach Furnas zu fahren und in den heißen Quellen zu baden. Gute Entscheidung, – unsere Körper sind uns dankbar für diese Wohltat und nach etwas mehr als einer Stunde sind wir entspannt, locker und weichgespült. Wir schleppen uns noch ein wenig durch die Stadt, sind aber nach dem heißen Bad ziemlich müde und nicht sonderlich motiviert.






Auf dem Heimweg, meinem Lieblingsweg durch den Zauberwald an der Südküste entlang, bleiben wir noch in Vila Franca do Campo stehen. Wir spazieren zum Strand und sitzen entspannt am Meer und beobachten die Boote.
Dem Ort vorgelagert ist die kleine Vulkaninsel Ilhéu de Vila Franca do Campo. An der Nordseite ist die Kraterwand durchbrochen. Hier kann das Meerwasser einfließen und Sand hat sich abgelagert, – so ist ein natürliches Schwimmbecken entstanden. Man kann im Sommer mit dem Boot hinüberfahren und dort baden. Uns hätte es gereizt, dort zu baden, aber wir sind zu früh da. Anfang Juni fahren noch keine Boote.


Sete Citades – Lagoa Azul – Caldeiro Velha – Lagoa Fogo
Unser letzter Tag in Candelaria. Wir wollen noch ein paar Plätze besuchen und eine Abschiedsrunde machen. Zum Wandern sind wir zu müde.
Wir fahren über eine kurvige Bergstraße Richtung Sete Citades zum Lagoa Azul. Unterwegs bleiben wir stehen und genießen die tolle Aussicht über Sao Miguel.


In Sete Citades setzen wir uns nur ans Wasser und genießen einmal mehr die Ruhe und die Natur. Gemütlich geht es weiter mit dem Auto Richtung Mosteiros und an der Nordküste entlang Richtung Ribeira Grande. Es ist sonnig, daher sehen wir diesmal mehr von der wunderschönen Landschaft. Alles sehr entspannt.



Spontan fahren wir zu den Heißquellen in Caldeiro Velha. Einem traumhaft schönen Park mit verschiedenen Heißwasserbecken. Ein Becken wird von einem Wasserfall gespeist, es ist wunderschön, aber das Wasser ist eher nur mäßig warm, erfrischend dafür.









Da das heiße Wasser ziemlich ermüdet, sitzen wir eine ganze Weile im Gras am Parkplatz, genießen die Aussicht, lassen den Urlaub Revue passieren und können uns nicht so recht aufraffen. Da fällt uns ein – eine Sehenswürdigkeit ist noch offen – der Lagoa Fogo. Spontan fahren wir los und haben richtig Glück. Wir können den See und die traumhafte Landschaft ringsherum im Sonnenschein sehen. Die Straße, die uns hier herauf führt, lässt mich aber wieder Blut schwitzen. Wir bleiben nur kurz und fahren weiter, – schon zieht Nebel herauf und die Aussicht verschwindet. Wir haben wieder mal das Azorenglück. Diesen Begriff haben wir geprägt, weil wir so oft schönes Wetter für unsere Wanderungen hatten, aber sobald wir im Auto saßen, fing es an zu regnen.


Ein schöner Abschlusstag für unseren Aufenthalt in Candelaria.
Ponta Delgada
Für die letzte Nacht haben wir ein Hotel in Ponta Delgada gebucht. Wir müssen am Tag darauf schon um 6 Uhr morgens am Flughafen sein.
Wir verabschieden uns von unseren lieben Gastgebern und bringen unser Gepäck zum Hotel. Danach fahren wir zum Flughafen und geben das Leihauto zurück. Vom Flughafen gehen wir zu Fuß die fünf Kilometer in die Stadt und bummeln durch die Einkaufsstraßen (ohne etwas zu kaufen), essen Eis und entspannen im Park Jardim Botânico António Borges.
Hierzu eine kleine Geschichte. Mein Bruder war vor Jahren auf den Azoren und er hat mir ein paar Tipps gegeben und mir auch ein paar Fotos geschickt. Auf einem Foto war ein sehr ungewöhnlicher Baum. Nach diesem Baum habe ich in den vergangenen Wochen Ausschau gehalten und mich schon damit abgefunden, dass ich ihn nicht sehen werde. Als wir durch den Park bummeln, stehen wir auf einmal vor dem Baum. Es ist eine wunderbare Überraschung, sozusagen ein Abschiedsgeschenk und ich freue mich riesig.



Am Abend gehen wir das einzige Mal Essen. In einem vegan vegetarischen Lokal – Santo Seitan. Das Essen ist hervorragend und ein würdiger Abschluss eines ganz besonders schönen Urlaubs.
Am nächsten Tag fliegen wir noch gemeinsam nach Lissabon. Von hier aus fliegen wir jeweils nach Hause. Nach Wien und Berlin. Wir nehmen viele schöne Eindrücke, Erlebnisse, Geschichten und Gespräche mit nach Hause von diesem außergewöhnlich schönen Urlaub.
Und jetzt, wo ich die Blogeinträge schreibe, erlebe ich alles noch einmal, irgendwie 🙂