Reise auf die Azoren – Wanderungen und Ausflüge Teil 3

Regenwetterprogramm

Was macht man auf den Azoren, wenn es regnet? So richtig regnet – nicht nur feiner Powderregen. Zumindest ich bin froh über eine Wanderpause.

Wir fahren nach einem gemütlichen und langen Frühstück nach Ponta Delgada und gehen ins Einkaufszentrum – ein bisschen schlendern und einkaufen muss auch sein im Urlaub. Ich erstehe einen „schicken“ Schlapphut, der mich vor weiteren etwaigen Sonnenstichen schützen soll. Danach setzen wir uns ins Auto und fahren ein bisschen durch die Gegend. Dabei entdecken wir einen wunderschönen Badestrand mit schwarzem Sand etwas östlich von Ponta Delgada. Leider ist es zu kalt zum Baden und das Wetter ohnehin zu schlecht.

Die Tochter findet einen Second Hand Laden, den wir ansteuern. Wir hoffen, dass wir Azoren Keramik finden. Der Laden befindet sich in einer Lagerhalle im Industriegebiet. Wir sind sehr unsicher, ob wir hier richtig sind – aber tatsächlich, es ist das gesuchte Second Hand Geschäft. Und wir finden wirklich die bekannte Keramik. Wir kaufen ein paar kleine Schüsselchen und Teller und freuen uns über diesen unverhofften Fund.

Danach fahren wir wieder zurück in unser kleines Paradies und genießen die wanderfreie Zeit mit Lesen, Serien schauen, kochen und guten Gesprächen. So soll Urlaub sein.

Von Fenais d´´´´´´´Ajuda zum Ribeira da Salga

Obwohl die Wettervorhersage nicht so toll ist, machen wir uns auf den Weg Richtung Nordosten, um eine weitere Wanderung zu machen. Es geht von Fenais d´Ajuda zum Ribeira da Salga, mit einem Abstecher zur Ruine Moinho do Felix. Laut Wanderführer 2 ½ Stunden. Die Wanderung habe ich mir mit drei Sternchen gekennzeichnet, sie soll also sehr schön sein. Wir sind gespannt. Ein bisschen wandererprobt sind wir ja mittlerweile, ich trage immer brav meinen schicken Schlapphut und wir ziehen mehrere Schichten Kleidung an. Mal ist es heiß, mal windig, mal richtig kühl, mal regnet es ein bisschen. Wir haben schon alles erlebt. Was mir sehr sehr schwer fällt, es geht immer nur rauf und runter, rauf und runter. Keine ebenen Wege. Sehr anstrengend. Ich werde dafür mit den schönsten Panoramas, Ausblicken, Wasserfällen, Wäldern usw. belohnt.

Wir starten bei der Kirche in Fenais d´Ajuda und gehen Richtung Meer. An der Küste entlang haben wir wieder ein atemberaubendes Panorama, dann geht es über einen steilen Weg zum alten Hafen hinunter.

Über Lavafelsen klettern wir wieder hoch und es geht weiter über Wiesen und Felder immer bergauf. Dann geht es wieder eine steile Serpentinenstraße hinunter zum Meer und zu einem Wasserfall.

Hier ist die Wegbeschreibung ein wenig wage und wir finden den beschriebenen Einstieg ins „Unterholz“ erst auf den zweiten Anlauf. Beim ersten Mal ist da so etwas wie ein Weg, und ich behaupte noch felsenfest: „ja genau, das ist das Unterholz“, als wir schon auf allen Vieren durchs Gebüsch kriechen. Wir lachen beide sehr herzlich über uns und finden nach einigem Hin und Her den richtigen Einstieg ins „richtige Unterholz“. Jetzt ist der Weg traumhaft schön, es geht einen wunderschönen Waldweg hinauf und dann wieder nach unten. Bei einem Wasserfall machen wir eine kurze Pause und genießen die Stille des Waldes, die Natur und das Rauschen des Wasserfalls.

Jetzt geht es wieder hinauf, wir kommen an der Ruine Moinho do Felix vorbei. Der Waldweg führt uns unter Tannen immer steil bergauf.

Ich komme wieder stark ins Schwitzen und schnaufe mächtig. Schließlich landen wir an einer Hauptstraße, der Weg führt uns weiter durch ein kleines Örtchen. Am Ende des Örtchens müssten wir lt. Wanderführer über eine Absperrkette und einen Schranken klettern. Da der Weg aber als privat gekennzeichnet ist, beschließen wir, an der Straße zurück zum Ausgangspunkt zu gehen. Es fahren ohnehin nur wenige Autos, und es ist nicht viel weiter als die Wanderroute.

Wir sind nach etwas über drei Stunden zurück beim Ausgangspunkt. Nassgeschwitzt, glücklich, müde und wieder einmal beseelt von der Schönheit der Natur.

Auf dem Heimweg bleiben wir in Ribeira Grande stehen, am Strand von St. Barbara. Es ist ein Surferstrand, aber es ist noch nicht Saison, außerdem ist es trotz Sonne windig und kalt, daher ist der Strand ziemlich leer.

Janelo do Inferno

Ein weiterer strahlend schöner Tag, sehr gut für unsere geplante Wanderung zum „Höllenfenster“ – Janelo do Inferno. Die Temperatur ist ideal, nicht zu heiß, nicht zu kalt, das heißt, wir müssen nicht ständig Jacken und Pullis an- und wieder ausziehen. Der Weg führt uns vom Ausgangspunkt, einem Picknickplatz oberhalb von Remedios über eine Straße und Weideland. Wir haben dabei einen herrlichen Blick über die Südküste bis Ponta Delgada. Wie im Wanderführer beschrieben stehen wir bald vor einem ca. 70 Meter langen Tunnel. Wir fühlen uns, als würden wir in Stranger Things mitspielen (das wir gerade schauen), als wir mit der Lampe unserer Handys gebückt durch den Tunnel schleichen. 

Weiter geht es über Wiesen und Weiden und kleinere Waldstücke, bis wir einen „Zauberwald“ erreichen. Oberhalb eines Bachlaufs führt uns der Weg durch und über einige Aquädukte und kürzere Tunnels bis zum Höllenfenster.

Der Rückweg geht wieder großteils durch den Zauberwald mit bemoosten Rohrleitungen. Der letzte Abschnitt führt über eine schmale Straße und durch einen Ort und Feldwege wieder zurück zum Picknickplatz. Wir sind die meiste Zeit alleine unterwegs. Erstmals treffen wir auf Familien mit Kindern. Diese Wanderung ist für mich eine Wohltat, es geht nur mäßig bergauf, wir können die meiste Zeit nebeneinander gehen und uns dabei unterhalten. Eine schöne Abwechslung zu dem bisherigen Auf und Ab.

Wir wollen noch zum Lagoa do Fogo fahren, aber kaum beim Auto angekommen beginnt es zu regnen, nein zu schütten. Und den Lagoa do Fogo sieht man nur bei gutem Wetter. Wir ändern spontan unsere Pläne und fahren zur Keramikfabrik in Lagoa, ein kleines Stück östlich von Ponta Delgada. Wir können uns gar nicht satt sehen an den schönen Stücken. Wir dürfen auch durch die Fabrik schlendern und den Leuten beim Arbeiten zusehen. Sehr spannend. Wir kaufen dann auch noch Tassen und Teller.

Weil es noch früh ist, es aber leider immer noch ziemlich stark regnet, fahren wir zur kleineren Ananasplantage. Im Besucherraum sehen wir uns einen Film über die Ananasproduktion an und sind ziemlich erstaunt, dass eine einzige Ananas ca. 3 Jahre braucht, bis man sie ernten kann. Wow. Eine Frau führt uns dann durch die Gewächshäuser, wo wir die verschiedenen Stadien des Wachstums sehen können. Sehr beeindruckend. Da es immer noch regnet, sind wir mittlerweile patschnass, also wirklich durch und durch. Wir kaufen noch frische Ananas im Shop, und der Besitzer der Plantage geleitet mich anschließend mit einem riesigen Regenschirm bis zum Auto, dabei bin ich ja schon patschnass. Lustig, dass er es nur mir anbietet, die Tochter geht daneben im Regen. Als wir im Auto sitzen, müssen wir herzlich darüber lachen.

Apropos Ananas: Wir haben schon einige Azoren Ananas seit unserer Ankunft gegessen. Sie sind etwas kleiner als die Ananas, die wir in Österreich kaufen können. Aber  – sie sind sehr sehr süß und man kann das runde Innenleben mitessen – es ist genauso weich wie der Rest des Fruchtfleisches. Ausgesprochen Lecker!

Reise auf die Azoren – Wanderungen und Ausflüge Teil 4

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