Berlin Berlin

Grunewald – Zehlendorf – Spandau – Spandauer Forst – Havelhöhenweg

Seit einigen Jahren besuche ich Berlin in regelmäßigen Abständen. Ein guter Grund – und mein wichtigster – die jüngere Tochter wohnt dort. Ich habe bei meinen Besuchen immer bei der Tochter in verschiedenen WGs gewohnt, alle recht nett, aber jetzt wohnt die Tochter in der coolsten WG die es gibt, auf der Sonnenallee in Berlin Neukölln. Wenn ich da bin, verbringen wir immer auch ein paar gemeinsame Stunden mit den Mitbewohner:innen.

Begrüßung in der WG

In den ersten Jahren haben wir gemeinsam alle die Dinge gemacht, die man als Tourist:in so macht und das war schön und gut. Die Geschichte Berlins als geteilte Stadt hat mich schon immer interessiert und fasziniert, und so war ich dankbar und froh für die Möglichkeit, die Stadt intensiver kennenzulernen. Vor Längerem schon haben wir dann angefangen, uns bei meinen Besuchen Bezirke und Stadtteile anzusehen, die wir (ich) noch nicht so gut kenne(n). So sehen wir Seiten von Berlin, die man als „normale“ Touristin nicht sehen würde. Und wir lieben es. Neues zu sehen und Neues zu entdecken ist einfach toll.

Im Juli war es wieder einmal soweit. Wir haben ein verlängertes Wochenende zusammen geplant. Wenn es möglich ist, fahre ich mit dem Zug – das finde ich sehr gemütlich und die Strecke ist schön. Aber leider habe ich für diese Reise keine günstigen Tickets bekommen. Der direkte Zug war nicht leistbar, und bei den Zügen mit Umstieg war einfach zu wenig Zeit zum Umsteigen für den Fall, dass es eine Verspätung gibt. Also bin ich mit dem Bus gefahren. Ist auch sehr ok, und wenn es öfters Pausen gibt, kann man sich gut die Füße vertreten. Mit einem guten Buch und/oder Laptop für Serien schauen vergeht die Zeit wie im Flug. Ich bin die Strecke auch schon öfters mit dem Auto gefahren. Aber nur wenn ich etwas Größeres zu transportieren hatte, oder wenn wir von Berlin aus in Urlaub gefahren sind, z.B. an die Ostsee. Das Parkplatzsuchen ist allerdings jedes Mal eine Herausforderung 🙂

Wir hatten an diesem Wochenende beide das Bedürfnis nach viel Natur und nicht so sehr auf Menschengedränge. Ich hatte in einem Buch vom „Teufelssee“ gelesen, den wollte ich gerne sehen, so haben wir uns entschieden, an einem Tag im Grunewald eine längere Strecke zu gehen. Der Grunewald liegt im Westen, etwas nördlich von Potsdam – ein großes Waldgebiet mit ein paar kleineren Seen und an der Havel gelegen.

Auf Tip-Berlin.de habe ich mir ein paar Waldspaziergänge angesehen, und siehe da, unsere geplante Strecke wurde auch genannt. Wir sind also mit der S-Bahn bis zur Station Grunewald gefahren und dann einfach losgegangen. Unser Weg hat uns an einer Sandgrube bzw. Kiesgrube vorbei geführt und sehr schnell waren wir beim Teufelssee. Ein kleiner, aber feiner Waldsee. Auf einem Baumstamm sitzend haben wir unsere Brötchen gegessen, als sich ein Mann zu uns gesellt, freundlich grüßt, sich all seiner Kleidung entledigt und dann ins Wasser verschwindet. Dabei war es nicht wirklich warm. Brrrrr.

Unser Weg führte uns weiter bis zum Grunewaldturm. Hier mussten wir uns kurz sortieren – wir hatten vorgehabt, von hier mit dem Bus zu Krummen Lanke (ein etwas größerer See im Osten des Grunewalds) zu fahren und dort den Freund der Tochter zu treffen – aber – der Bus fährt sehr unregelmäßig. Nach einem kurzen Check auf Maps Google entschieden wir uns zu Fuß zu gehen. Das war eine gute Entscheidung. Ein sehr schöner Weg durch teilweise dichten Wald und gut ausgeschildert. An der Krummen Lanke angekommen waren wir gut aufgewärmt vom langen Weg und beschlossen (mittlerweile zu dritt), trotz der nicht ganz so warmen Temperaturen eine Runde zu schwimmen. Herrlich. Hier hab ich auch das einzige Foto während dieses Ausflugs gemacht.

Danach spazierten wir die kurze Strecke zum Schlachtensee, etwas weiter südlich. In einem kleinen Lokal am See haben wir uns gestärkt, aufgewärmt und den See, die Natur und die Ruhe genossen.

Der Freund hat uns dann noch durch Zehlendorf geführt. Er wollte uns die Dreipfuhl Housing Area zeigen (von den Zehlendorfern auch Amerikanersiedlung genannt). Sehr spannend. Unbedingt den Link anklicken, da ich keine Fotos gemacht habe. Ich habe wirklich gedacht, ich spaziere durch eine Siedlung eines US amerikanischen Vorortes.
Es war ein schöner Tag mit vielen neuen Eindrücken und guten Gesprächen.

Am Samstag ging unsere Entdeckungstour nach Spandau. Einem Bezirk im Westen Berlins. Man kommt gut mit der U-Bahn oder S- Bahn direkt ins Zentrum Spandaus. Wir waren vom ersten Augenblick an verzaubert. Die Altstadt mit Fußgängerzonen, Fachwerkhäusern und alten Kirchen ist entzückend. Zahlreiche Cafés und Bäckereien luden zum Verweilen ein. Und als wir dann noch ein großes Geschäft für Kreatives Material entdeckten waren wir vollends überzeugt und kauften gleich für die geplanten Makramee Projekte ein. Nachdem wir dann noch ein wenig an der Havel entlang spazierten, kamen wir auch noch an der Zitadelle aus dem 16. Jahrhundert vorbei, bevor wir mit dem Bus zum Spandauer Forst fuhren. Wir wollten uns noch ein wenig in der Natur bewegen. Recht bald merkten wir, dass der Spandauer Forst vorwiegend von Hundebesitzern frequentiert wird, was uns ja prinzipiell nicht stört – außer wir werden von den Kläffern verfolgt und aggressiv angebellt. Wir sind einfach ohne Plan spaziert bis wir genug hatten. Zum Abschluss ging es durch das Wildgehege im Spandauer Forst, in dem viele Familien unterwegs waren. Das wäre auch ein schönes Ausflugsziel mit den Enkelkindern beim nächsten Berlin-Besuch. Auf dem Rückweg sind wir dann noch ganz kurz durch den Spandauer Markt geschlendert, aber wir hatten dann sehr schnell genug von den vielen Menschen und sind zurück in die coolste WG gefahren. Ich war einmal mehr davon begeistert, wie viel Natur Berlin zu bieten hat.

Am Sonntag wollten wir den Havelhöhenweg gehen. Ca. 10 km, Startpunkt S-Bahnstation Pichelsberg. Durch eine schöne Villengegend bis zur Stössenseebrücke geht es vorbei am Haus Am Rupenhorn. Der erste Teil des Weges führt uns entlang der Havelchaussee, bevor es dann abwechselnd in den Wald und an der Havel entlang geht. Ein wunderschöner Weg, abwechslungsreich durch Kiefernwälder, immer wieder auf und ab mit schönen Ausblicken über die Havel. Es gibt etliche Querwege und man kann sich entscheiden, oben im Wald oder entlang am Wasser zu gehen. Wir sind den Markierungen gefolgt und hatten so eine sehr schöne und abwechslungsreiche Wanderung. Viele Aussichtspunkte und Verweilmöglichkeiten luden zum Rasten ein. Der Weg endet in der Nähe des Strandbades Wannsee. Der Wald in diesem Bereich erinnert mich sehr an den Wienerwald mit seinen zahlreichen Stadtwanderwegen. Am Beginn unserer Wanderung sind wir kaum jemandem begegnet, hier, in der Nähe des Strandbades ist es wesentlich voller.

Wir stiegen in Nikolassee wieder in die S-Bahn und fuhren nach einem wunderbaren Tag in der Natur wieder zurück. Die Station Nikolasse mit seinem imposanten Eingangsgebäude ist übrigens sehr beeindruckend.

Ein schönes, entspanntes Wochenende in Berlins Natur geht zu Ende und ich kann mit Überzeugung sagen – Berlin, du bist so wunderbar!

PS: Leider habe ich keine Fotos gemacht – wir waren meist so ins Gespräch vertieft und/oder haben den Augenblick genossen und haben so einfach aufs Fotografieren vergessen.

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