So, ich habe jetzt lange überlegt, welche der vergangenen Reisen ich als Nächstes in Angriff nehme. Teilweise sind die Reisen ja schon viele Jahre her und die Erinnerung daran nicht mehr so frisch. Ich habe mich für Island entschieden, weil mich das Land auf eine ganz besondere Weise berührt hat und mich sehr sehr lange beschäftigt hat und eigentlich immer noch beschäftigt. In dem Beitrag Islandpulli habe ich ja schon geschrieben, dass ich nach unserer Reise sogar ein wenig „besessen“ war von Island, alle Islandkrimis gelesen habe, aber auch andere Island Literatur, Pullis gestrickt und Serien und Filme angesehen.
Die Reise habe ich mit der jüngeren Berlin-Tochter gemacht. Schon bei den Vorbereitungen haben wir uns dazu entschieden, nicht zu viel Zeit im Auto zu verbringen, um die ganze Insel zu sehen, dafür möglichst viel zu wandern. Wir verzichteten bewusst darauf, die ganze Insel zu umrunden, wir wollten uns auf die Westhälfte fokussieren.
Was mir bereits damals schwer fiel und womit ich immer noch Probleme habe, ist die Sprache. Alleine das Ansehen eines Wortes in Isländisch verursacht mir einen Knoten in der Zunge.
Island gilt als eher teures Reiseland. Das haben wir schon beim Buchen unserer Unterkünfte gemerkt. Und unser Mietauto für zwei Wochen war purer Luxus, aber notwendig, da wir auch vorhatten, in Nationalparks zu fahren, abseits der gut ausgebauten Straßen. Mit unseren Unterkünften hatten wir allerdings immer eine sehr gute Wahl getroffen, und da wir uns selbst versorgt und gekocht haben, hatten wir letztendlich doch nicht so hohe Ausgaben wie erwartet.
Unsere zweiwöchige Reise beginnt am 1. September in der Hauptstadt Reykjavik. Hier bleiben wir die ersten beiden Nächte, wobei wir am 1. erst sehr spät, nach Mitternacht, und ein wenig abenteuerlich in unserer ersten Unterkunft ankommen.
Wir wohnen am Stadtrand in einer Privatwohnung und fahren am ersten Tag mit dem Auto ins Stadtzentrum, um ein wenig herumzubummeln. Wie erwartet regnet es immer wieder, aber zwischendurch gibt es auch wieder Sonnenschein und es ist unerwartet warm. Am eindrucksvollsten ist das Konzert- und Konferenzzentrum Harpa das am Hafen gebaut ist und erst 2011 eröffnet wurde. In der ganzen Gegend um die Harpa herrscht ein regelrechter Bauboom und wir müssen des öfteren um Baustellen herum gehen.





Irgendwo habe ich gelesen, dass kein Glasbaustein der Fassade einem anderen exakt gleicht.



Wir schlendern am Hafen entlang und durch die Altstadt, besonders die Austurstræti, die wichtigste Einkaufsstraße hat es uns angetan. Am Nachmittag besuchen wir das wohl skurrilste Museum der Stadt, das Phallusmuseum mit mehr als 100 Penissen von verschiedenen Säugetieren.




Die Hallgrimskirkja ist von fast überall in der Stadt zu sehen und erinnert mich ein bisschen an ein Space Shuttle. Nachdem wir genug durch die Stadt gestreift sind, landen wir in einem weitläufigen Park und genießen die ersten Sonnenstrahlen hier in Island.

Wir haben uns bereits in einem großen Supermarkt mit ein paar Lebensmitteln eingedeckt und sind freudig überrascht von der großen Auswahl an vegan-vegetarischen Produkten. In unserer Unterkunft kochen wir uns und machen uns nach dem Essen noch zu einem Spaziergang in der Umgebung auf. Es ist ja noch sehr lange hell. Wir passieren etliche Wohnblöcke und der Weg führt uns schließlich unter einer Schnellstraße durch und wir stehen vor einem kleinen See. Ein Weg führt rundherum – gerade die richtige Runde für uns. Wir sind begeistert.


Und das ist unser kleines Luxus-Auto für die nächsten zwei Wochen. Liebevoll Jimmy genannt. Es leistet uns gute Dienste und fährt uns sogar sicher durch den einen oder anderen Fluss – aber dazu komme ich erst später 🙂

Wir haben einen ersten Eindruck bekommen und so viel können wir schon mal sagen – Reykjavik gefällt uns sehr gut. Mit Englisch kommen wir gut durch und ich starte auch keinen Versuch, irgendetwas auf Isländisch zu sagen – ich glaube, das würde nur zu unkontrollierbaren Lachanfällen führen.
Morgen geht es schon weiter zur nächsten Unterkunft und wir machen auch schon eine erste wunderschöne Wanderung zum Glymur Wasserfall, dem höchsten Wasserfall Islands.
Kurioses über Island: In Island leben mehr Schafe als Menschen – nämlich etwa doppelt so viele!