Wie schon in früheren Artikeln erwähnt, bin ich aus Wien, lebe aber in Serbien. Mein Mann ist Serbe und er wird aus beruflichen Gründen alle paar Jahre an einen anderen Ort (in Serbien) versetzt. Die Anzahl der Jahre, die wir an einem Ort verbringen, kann sehr variieren. Das letzte Mal wurden wir nach sechs Jahren versetzt. An unserem jetzigen Wohnort sind wir schon sechs Jahre, es können aber auch fünfzehn werden. Wir wissen es nicht. Außerdem wird die Schulzeit unserer Kinder bei den Versetzungen berücksichtig. Die (fast) 8-Jährige ist jetzt in der zweiten Klasse und wir würden sie da nicht um einer Versetzung Willen aus ihrem Klassengefüge heraus reißen.
In meiner Kindheit und Jugend dachte ich immer, dass ich niemals aus Wien wegziehen würde. Ich liebe meine Heimatstadt. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wo anders zu leben, schon gar nicht permanent. Aber dann traf ich meinen Mann und er weckte in mir den Wunsch, ihm nach Serbien zu folgen. Eine gute Entscheidung. Das Leben in Serbien hat mir gutgetan und mir veranschaulicht, was es für eine Bereicherung sein kann, das Leben an verschiedenen Orten zu verbringen. Eine Bereicherung nicht nur für mich, meinen Mann und unsere Kinder. Eine Bereicherung für meine Familie und seine Familie.
Ich habe zwei Heimaten: Österreich und Serbien. Meine Kinder sind in Wien, Šid und Vrbas (der Heimatort meines Mannes) Zuhause. Von klein auf sind meine Kinder in Kontakt mit zwei verschiedenen Kulturen und sprechen drei verschiedene Sprachen: Deutsch, Englisch und Serbisch. Dieser multikulturelle Lebensstil ist nicht immer so leicht, aber er macht uns anpassungsfähig.
Natürlich ist es auch manchmal schwierig, so auf sich allein gestellt zu sein, so ganz ohne Familie in der Nähe. Wenn wir mal jemanden brauchen, der schnell die Kinder hütet, vom Kindergarten oder der Schule abholt oder sonst aushilft, dann sind wir auf uns allein gestellt. Die Kinder sind oft traurig, dass Oma, Opa, Baba und die Onkels und Tanten nicht in der Nähe wohnen. Auf der anderen Seite haben wir halt dadurch eine nationale und internationale Familie, die wir besuchen können. Außerdem schweißt uns das noch mehr zusammen, dass wir vier nur einander haben. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Werden wir bis zur Pension noch ein- oder zweimal versetzt werden? Wo werden wir leben, wenn wir in Pension sind? Alles steht uns offen, nichts ist fix. Das Leben ist ein Abenteuer.







Hier eine Auswahl an Bildern aus Šid






Und hier noch ein paar aus Wien