Heute fahren wir wieder ein Stück nach Süden Richtung Akranes um eine Wanderung auf den Basaltberg Akrafjall zu machen. Wir wollen auf den westlichen Gipfel, Geirmudartindur. Zuerst trauen wir uns nicht, in die Straße zum Ausgangspunkt einzubiegen und fahren so ein bisschen hin und her, bis wir sicher sind, am richtigen Ort zu sein. Am Fuß des Berges gibt es ein Heißwasserkraftwerk, zu dem aber nur eine schmale Schotterstraße führt, aber es gibt einen Parkplatz und es stehen auch ein paar wenige Autos da. Wir folgen den Markierungen und gehen los. Es wird steiler und steiler und der Pfad immer schmaler und auch nicht mehr so richtig erkennbar. Ich bin ja nicht so wagemutig und fürchte, dass wir an einen Punkt kommen, an dem es kein Vorwärtskommen mehr gibt und auch kein Zurück. Die Tochter ist auch nicht ganz sicher, also gehen wir zurück und gehen stattdessen auf den südlichen Gipfel, den Háihnjúkur. Der Weg führt uns zuerst an Weiden entlang durch wunderschöne Blumenwiesen, bevor es wieder bergauf geht. Der Weg ist sehr leicht zu bewältigen, und schon nach einer Stunde haben wir es geschafft.



Wir werden reich belohnt mit einer wahrhaft traumhaften Aussicht.








Wir gönnen uns eine kurze Pause und verspeisen die mitgebrachten Snacks, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Mittlerweile ist es richtig warm geworden und wir sind angenehm müde.
Auf gehts nach Akranes, der kleinen Hafenstadt mit zwei romantischen Leuchttürmen. Wir parken etwas außerhalb des Zentrums und machen uns zu Fuß auf den Weg. Es gibt eine nette kleine Einkaufsstraße und welch ein Glück – hier finden wir einen Second Hand Laden, in dem wir dann auch ausgiebig stöbern. Danach spazieren wir zum Hafen. Mittlerweile ist es wirklich warm und so sitzen wir gemütlich in der Sonne – in T-Shirts!!! – und atmen Meeresgerüche und lauschen den Wellen.




Nach einem Einkauf im örtlichen Supermarkt – ja, wir kaufen schon wieder neues Schaumgebäck 🙂 – machen wir uns auf den Heimweg. Auf dem Weg nehmen wir zwei Autostopper mit bis Borgarnes die uns erzählen, dass sie in der Nacht davor in Reykjavik Nordlichter gesehen haben. Mahh, ich bin ja so neidisch.
Am nächsten Tag fahren Richtung Nordosten. Wir wollen uns den Grábrók Krater ansehen. Da wir die Ringsraße meiden wollen, sind wir mutig und fahren kleinere Straßen. Die Landschaft ist überwältigend und ich muss spontan stehen bleiben um zu Fotografieren.



Um den Grábrók Krater sieht es wieder ganz anders aus.







Die Anlage für die Besichtigung ist wirklich schön gemacht und wir sind beeindruckt, auf einem Vulkan spazieren gehen zu können. Nach einer ausgiebigen Tour brechen wir dann kurz entschlossen auf, um nochmals nach Húsafell zu fahren. Die Tochter hat eine schöne Wanderung rausgesucht und das Wetter verspricht Sonnenschein.
Wir starten dann auch gleich nach unserer Ankunft und ich bin sehr froh, dass es eine Wanderung ohne große Steigungen ist. Wir gehen gemütlich an einem Flusslauf entlang, der Weg ist abwechslungsreich und zum Glück immer gut beschrieben.









Hier an diesem kleinen Wasserfall müssen wir auf die andere Seite des Baches, um zu unserem Ausgangspunkt zurückzukehren. Wir zieren uns lange und suchen eine gute Stelle. Ein kurzer Test zeigt uns – das Wasser ist EISIG. Die Tochter fasst sich als erstes, zieht Schuhe und Socken aus und ohne viel Gedöns ist sie drüben.

Ich zaudere immer noch, ich habe Angst, dass ich ausrutsche oder stolpere. Aber es muss ja sein, also ziehe auch ich Schuhe und Socken aus und los gehts. Meine Schreckensschreie sind sicherlich weit hörbar – als ich drüben bin, spüre ich meine Füße nicht mehr. Das ist Kneippen zum Quadrat! Der Rückweg ist unspektakulär und so sind wir bald wieder zurück in Húsafell. Achja, den Fluß müssen wir am Ende nochmal überqueren, aber das ist an dieser Stelle so viel einfacher, und außerdem sind wir ja jetzt Profis 🙂 .
Ganz spontan beschließen wir, hier in Húsafell einen der legendären Hot Pools zu besuchen. Der Eintritt ist zwar nicht gerade günstig, aber wir wollen endlich auch das richtige Islandfeeling. Ich habe gelesen, dass es praktisch zum After Work der Isländer gehört, sich in den warmen Pools zu entspannen.
Alles ist sehr einfach. Es gibt keine Spinde. Man nimmt sich einfach ein Körbchen und packt alles da rein, auch die Wertsachen. Wir trauen uns einfach mal und machen es wie die Isländer und lassen die Körbchen unbeaufsichtigt zurück. Es gibt mehrere Außenbecken, die unterschiedlich warm sind. Zuerst sind wir ein wenig aufgeregt und wollen alles auf einmal probieren, aber dann entspannen wir uns mehr und mehr und genießen die Wärme und die Müdigkeit, die uns überfällt. Es sind nur ganz wenige Leute da und alles ist sehr ruhig und entspannt. Kurz bevor wir uns entschließen, diesen wunderbar entspannenden Ort zu verlassen (der Hunger treibt uns), rutschen wir noch mehrmals ausgelassen die Kinderrutsche runter und animieren eine Gruppe aus den USA, es uns nach zu tun.
Auf dem Heimweg bleiben wir noch in Deildartunguhver stehen, einer Region heißer Quellen, die aus demselben Hügel entspringen. Das Wasser dient vor allem zur Versorgung der Städte Akranes und Borgarnes mit Heißwasser und zu Heizzwecken.



Das Wasser ist hier bis zu 96 Grad heiß.
Morgen geht es weiter nach Grundarfjörður und in den Nationalpark beim Snæfelssjökull. Und wir probieren erstmals einen natürlichen Hot Pot aus. Gewandert wird natürlich auch wieder.
Kurioses über Island: Dass Island keine Energieprobleme hat wegen der vielen Heißquellen ist ja bekannt. Aber wer weiß schon, dass es in Reykjavik sogar beheizbare Bürgersteige gibt?