Wir verlassen unser kleines Paradies und fahren Richtung Norden durch Borgarnes und dann Richtung Westen. Unsere nächste Unterkunft liegt in Grundafjörður. Wir werden hier nur zwei Nächte verbringen. Auf dem Weg dahin gibt es einen natürlichen Hot Pot, den wir ausprobieren wollen. Als Regel bei diesen Hot Pots gilt, wenn man kommt und er wird bereits benutzt, wartet man höflich in einiger Entfernung, bis die Badenden den Hot Pot verlassen. Unser angesteuerter Hot Pot heißt übrigens Landbrotalaug, wir kriegen im Auto auf dem Weg dahin einen ziemlichen Lachanfall deswegen. Landbrotalaug ist übrigens mittlerweile geschlossen – wir aber haben noch Glück und als wir hinkommen, ist alles frei und wir können uns ausgiebig am warmen Wasser erfreuen. Wir testen erst das größere flache Becken und dann das kleine, in das wir zu zweit grade mal so reinpassen.




Beschwingt nach diesem schönen und auch lustigen Erlebnis fahren wir weiter. Unterwegs müssen wir mehrmals stehen bleiben, die Landschaft ist einfach zu schön.




Wir wollen, bevor wir zur Unterkunft fahren, noch eine kleine Wanderung machen. Und zwar auf den Klakkur. Das Wetter ist ideal, wir haben nur wieder mal Probleme, den richtigen Ausgangspunkt zu finden. Es gibt hier auch keine Menschen, die wir fragen könnten, aber letztendlich werden wir fündig und gehen los. Wieder einmal sind wir ganz alleine unterwegs. Auf und Abstieg sollten in etwa 3 Stunden zu schaffen sein. Der Weg ist sehr gut markiert und geht anfangs hauptsächlich über Geröll und Weiden. Der Einstieg auf das Plateau ist sehr steil, aber es gibt Halteseile und dauert nicht sehr lang.







Beim Hinuntergehen, noch auf dem Plateau, passiert mir leider ein Missgeschick. Unter dem dicken, weichen Moos sind große Steine und ich knicke mit einem Fuß um. Zuerst ist alles ok, aber dann, als wir schon auf halber Strecke unten sind, tut mein Schienbein ziemlich weh. Komischerweise nicht der Fuß. Ich beachte es nicht weiter und wir fahren zu unserer Unterkunft direkt in Grundafjörður. Die Unterkunft ist recht nett, aber nicht so privat wie die beiden anderen davor. Es gibt mehrere Zimmer mit Gemeinschaftsbad und Gemeinschaftsküche. Für zwei Nächte sehr ok. Nachdem wir uns sortiert haben, schlendern wir durch den Ort und gehen einkaufen. Es gibt ein paar sehr nette Lädchen. Am Abend nach dem Essen machen wir noch einen Spaziergang zum Hafen und da fällt mir das Gehen schon sehr schwer. Das Schienbein tut mir ziemlich weh und mittlerweile ist es vom Knie abwärts geschwollen und rot und heiß – ohje, gar nicht gut.
Am nächsten Tag holen wir aus der Apotheke eine Salbe und ich hoffe einfach, dass es damit in Ordnung kommt. Ich weiß nicht mal, ob es in so kleinen Orten einen Arzt, eine Ambulanz oder gar Krankenhaus gibt. Nicht nur mein Bein ist schlecht, auch das Wetter ist schlecht – sehr schlecht. Aber wir fahren trotzdem zu unserer geplanten Wanderung nach Arnarstapi, einem kleinen Fischerort südlich von uns an der Küste. Es gibt hier einen kurzen, aber feinen Klippenwanderweg nach Hellnar.





Es hat schon während der Wanderung sehr stark zu regnen begonnen und es wird jetzt auch nebelig. Eigentlich wollten wir die Straße hinauf zum Snæfellsjökull fahren, aber bei den Witterungsverhältnissen bringt das gar nichts. Wir suchen eine andere Wanderung an der Küste, aber als wir dort ankommen, regnet es in Strömen und so fahren wir einfach weiter, immer der Küste entlang. Wir treffen auf ein großes Informationszentrum für den Nationalpark und schauen uns dort ein wenig um. Da das Wetter immer schlechter wird, fahren wir einfach weiter, bis wir wieder in Grundafjörður sind.
Es ist erst früher Nachmittag, aber wir bleiben in unserer Unterkunft. Mein Bein wird immer schlimmer und so bin ich froh, dass ich ausruhen kann. Die Pause tut uns gut. Aber am späten Nachmittag/Abend wollen wir die örtlichen Hot Pools ausprobieren. Angeschrieben ist nichts und schließlich stehen wir unschlüssig vor der Schule und fragen uns, ob wir hier richtig sind. Ja – sind wir, und der Eintritt ist sehr günstig. Wir ziehen uns in der Schülergarderobe um und lassen wieder alles in Körbchen zurück. Die Becken sind nicht sehr spektakulär, aber super warm. Und es sind keine anderen Tourist:innen hier. Im heißesten Becken unterhalten sich – so nehmen wir an – Isländer:innen beim After Worx. Die Wärme und die Schwerelosigkeit sind eine Wohltat für mein Bein und so bleiben wir, bis wir fast „durch“ sind.
Am nächsten Tag geht es schon wieder weiter. Unser nächstes Ziel ist Stokkseyri im Süden, ganz in der Nähe von Selfoss. Wir wollen kleine Nebenstraßen fahren, bei einem weiteren Hot Pot stehen bleiben und dann am Ende durch den Nationalpark þingvellir fahren. Es wird eine anstrengende Fahrt. Viele Schotterstraßen, am Meer entlang, über Berge, alles sehr langsam. Bilder haben wir nicht viele gemacht.





Für den Hot Pot müssen wir die schlechte Nebenstraße verlassen und eine noch schlechtere Straße fahren. Der Weg ist abenteuerlich die Landschaft ungewöhnlich. So stelle ich es mir auf dem Mond vor.




Als wir ankommen, gibt es ein weiteres Auto, das vor einem Schranken „wild“ parkt. Ein Schild weist darauf hin, dass der weitere Weg Privatgrund ist und es nicht erwünscht ist, dass man hier durchgeht. Wir respektieren diesen Wunsch und fahren zurück. So wichtig ist uns der Hot Pot nicht, dass wir Privatrecht verletzen.
Nach vielen Stunden fahren wir von Norden her in den Nationalpark. Wir merken es daran, dass sehr viel Verkehr ist (davor waren wir Stunden alleine auf den Straßen unterwegs), und an den Plätzen, wo wir gerne stehen bleiben würden, ist alles vollgeparkt. Die Landschaft ist wunderschön, die Umrundung des Sees traumhaft, aber eine Herausforderung der anderen Art. Enge Straßen und viel Verkehr und Autos, die blöd parken.
Unsere Unterkunft zu finden ist auch wieder mal spannend, es gibt nämlich zwei angeschriebene Campingplätze in Stokkseyri, aber letztendlich finden wir sie und sind wieder einmal glücklich über unsere Wahl.



Ein solides Holzhäuschen direkt am See, zum Meer sind es nur ein paar Minuten zu Fuß.



Abendstimmung am Meer
Hier richten wir uns ein für die nächsten Ausflüge und Wanderungen. In den nächsten Tagen gibt es Touristenprogramm bei den Geysiren und am Gullfoss, eine spektakuläre Wanderung im Nationalpark Landmannalaugar, den Skogafoss und und und endlich – Nordlichter!