Nach unserer langen Autofahrt von Grundafjörður nach Stokkseyri wollen wir uns zwar bewegen, aber wir sind beide etwas angeschlagen. Also machen wir keine Wanderung, sondern fahren zuerst zu den Geysiren in Strokkur. Der größte Geysir heißt hier auch Geysir. Wir gehen durch den Park, es ist sehr warm und es macht uns auch nichts aus, dass wir diesmal mit vielen anderen Tourist:innen unterwegs sind.




Unser nächster Stopp ist der Gulfoss (goldener Wasserfall). Es gibt einen sehr großen Parkplatz mit Info Zentrum, Souvenirshop und Cafeteria. Zum Wasserfall muss man ein bisschen gehen und das ist es voll Wert – der Wasserfall ist ziemlich beeindruckend.



Wir besuchen den Souvenirshop und stöbern ausgiebig, ohne etwas zu kaufen, obwohl es wirklich schöne Dinge gibt. Gemütlich fahren wir zurück Richtung Unterkunft.



Wir bleiben in Selfoss stehen und sehen uns dieses schöne kleine Städtchen an, mit netten kleinen Geschäften, und natürlich kaufen wir auch hier wieder im großen Supermarkt ein. Genau, auch Schaumgebäck. Ich bin sicher, dass ich hier auch Fotos gemacht habe, aber ich finde sie nicht mehr.
Wir haben noch reichlich Zeit, so fahren wir nach Eyrarbakki, unseren Nachbarort.

Es gibt nicht viel zu sehen, daher spazieren wir auf einem Damm am Meer entlang. Uns ist beim Ortsende ein großes Gebäude aufgefallen, das mit hohem und doppeltem Stacheldrahtzaun umgeben ist. Wir lesen später, dass es sich um Litla Hraun handelt, das größte Gefängnis Islands. In der folgenden Nacht kann ich nicht gut schlafen…aber….
bevor wir schlafen gehen, haben wir noch ein ganz besonderes Erlebnis. Der Aurora Forecast zeigt für diese Nacht gute Chancen auf Nordlichter. Wir lesen beide den ganzen Abend und sobald es dunkel wird, stehe ich etwa alle 10 Minuten auf, um nachzusehen, ob man schon etwas sieht. Und tatsächlich – ich glaube, beim fünften Aufstehen sehe ich es grün über den ganzen Himmel leuchten. Ganz aufgeregt schreie ich vor Freude und wir laufen auf die Terrasse und bestaunen dieses Wunder. Fotos machen wir keine, wir sind zu beschäftigt mit Staunen und Bewundern. Ein außerordentlich eindrückliches Erlebnis. Wir sind dankbar, dass wir das erleben dürfen!
Am nächsten Tag stehen wir schon früh auf. Wir haben einen Ausflug in den Nationalpark Fjallabak zum Landmannalaugar geplant. Der Weg ist nicht weit, aber die Straße, die hineinführt, ist eine unbefestigte, außerdem gibt es mehrere Stellen, an denen man durch einen Fluss fahren muss. Man darf auch nur mit einem Allrad betriebenen Auto diese Strecke in den Nationalpark fahren. Wir brauchen über zwei Stunden, obwohl die Straßen sehr gut zu fahren sind. An der Stelle, wo wir den breiten Fluss überqueren müssen, haben wir Glück. Es kommt uns gerade ein Auto entgegen und so können wir gefahrlos queren. Laut Reiseführer sollte man an solchen gefährlichen Stellen warten, bis zumindest ein zweites Auto dabei ist, damit im Falle des Falles jemand zur Stelle ist, um Hilfe zu holen. Ich muss sagen, dass ich auch deswegen nicht so gut geschlafen habe, ich habe mir Sorgen gemacht, ob ich diese Herausforderung auch meistere. Aber alles geht gut, mit ein wenig Herzklopfen zwar, aber trotzdem. Auf der anderen Seite des Flusses gibt es zwei Straßen, die weiterführen, und klar, wir nehmen die falsche Straße, und so fahre ich gleich noch einmal zurück, und dann queren wir noch einmal, diesmal auf die richtige Straße. Jetzt komme ich mir schon wie ein Profi vor. 🙂



Der zweite Fluss ist eher ein Flüsschen und wir warten hier nicht auf ein zweites Auto, um die Stelle zu überqueren. Die Straße ist am Ende eine Schlaglochstraße und wir kriegen wieder mal einen unserer Lachanfälle weil das Auto schaukelt wie ein Schiff auf hoher See. Auf dem ganzen Weg begegnen uns nur eine Handvoll Autos. Den letzten Fluss überqueren wir nicht, der scheint mir doch nicht ganz ungefährlich. Es gibt ohnehin davor einen großen Parkplatz, die restlichen paar Meter gehen wir zu Fuß. Vor uns erstreckt sich eine Ebene mit einem großen Gebäude und ein paar sehr kleinen windschiefen Zelten. Das ist also der Campingplatz, der im Reiseführer beschrieben wird. Es ist eisig kalt und es bläst ein noch eisigerer Wind. Wir fragen im Informationszentrum nach einer Wanderkarte und sind überrascht – hier wird deutsch gesprochen.
Wir entscheiden uns für eine einfache Wanderung auf den Bláhnúkur. Der Aufstieg beginnt nur wenige Meter hinter dem Campingplatz. Mein Bein tut mir immer noch weh, ich gehe daher sehr langsam, vor allem geht es stetig bergauf.


Nach ca. einer Stunde sind wir am Gipfel. Es ist wirklich sehr kalt, aber die Aussicht ist atemberaubend. Wir stehen staunend und können die farbenfrohe Schönheit der Berge um uns herum kaum fassen.









Wir würden gerne noch länger stehen und staunen, aber es ist so kalt, dass wir uns bewegen müssen. Also geht es leider viel zu schnell wieder hinunter.



Der Weg führt uns hinten den Berg wieder hinunter, teilweise ziemlich steil und auch ein wenig rutschig und dann ganz gemütlich durch ein grünes Tal zurück zum Ausgangspunkt. Wir sind hoch beglückt über dieses Wunder der Natur. Für mich das absolute Highlight dieses Urlaubs. Etwas Schönes und Warmes erwartet uns nach unserer Rückkehr zum Campingplatz – es gibt einen natürlichen Hot Pot. Holzplanken weisen uns den Weg. Wir müssen uns unter freiem Himmel umziehen und das ist in dieser Eiseskälte nur auszuhalten, weil wir dann sofort ins warme Wasser gleiten können. Das Becken ist ziemlich groß und alle Badenden haben genug Platz. Ein krönender Abschluss dieses außergewöhnlichen Tages.
Leider fängt es zu regnen an und wir machen uns auf den Heimweg. Es wird eine lange Fahrt. Die 60 km auf der unbefestigten Straße verwandeln sich streckenweise in eine Schlammstraße und spätestens jetzt bin ich dankbar für den Allrad Antrieb unseres Autos. Ein paar Mal bleiben wir beinahe im Schlamm stecken. Die Flussüberquerung ist wieder aufregend, aber wir haben eine ganze Motorradgang als Begleitschutz, und einer von ihnen zeigt uns die beste Stelle zum Überqueren. So kommen wir gut zu Hause an.
Unser Urlaub neigt sich schön langsam dem Ende zu. Wir haben noch einen Tag, an dem wir ein wenig die Südküste nach Osten entlang fahren, die Insel Heimaey aus der Ferne bestaunen und auf der Rückfahrt nach Reykjavik die Heißquellen in Hveragerði besuchen.
Kurioses über Island: Mehr als die Hälfte der isländischen Bevölkerung glaubt an Elfen. Und immerhin neunzig Prozent hält deren Existenz für möglich. Kein Wunder in einer Landschaft, die wie in einem Fantasy-Roman aussieht.